Schließen

Veranstaltungen

close icon
i

Volkach

(ca. 9600Einwohner)

Zahlen und Fakten

Die Altstadt

 

Volkach lockt mit seinem historischen Altstadtkern Menschen aus nah und fern. Wer Volkach erkundet, trifft auf fränkische Gastronomie, Einzelhandel in seiner klassischen Form und natürlich auf eine Vielfalt von Vinotheken und Weinbars. Einige Gehminuten entfernt liegt in den Weinbergen, die Wallfahrtskirche Maria im Weingarten. Blickfang im Innenraum ist die berühmte „Madonna im Rosenkranz“. Tilmann Riemenschneider hat die Madonna geschnitzt.

 

Daten & Fakten zum Weinbau

 

Weinbaufläche: 160 ha

Winzer: 14 selbstvermarktende Winzer / 1 Winzergenossenschaft

 

Ausflugsmöglichkeiten und Aktivitäten

Entdecken Sie die vielfältigen Ausflugsmöglichkeiten der Volkacher Mainschleife. Ob Radfahren, Schiffstour, eine Wanderung oder eine Tour mit dem Kajak oder Segway - wir haben viel mit Ihnen vor! Alle wichtigen Informationen finden Sie hier:

 

Museen

Sport & Freizeit

Mobil & Aktiv

Schließen
Schließen
Schließen
Schließen
Schließen
Schließen
Schließen
Schließen
Schließen
Schließen

Die Bioweinmacher packen aus

Zwei Weingüter der Region setzen bei "Bio" nicht auf Glaubensfragen

Der eine war vor rund vier Jahrzehnten Pionier auf dem Gebiet, der andere ist erst spät zum Wein und dann auch noch zum biologischen Anbau gekommen: Manfred Rothe aus Nordheim und Alexander von Halem erklären, was sie als Biowinzer so ausmacht und was sie manchmal anders machen.

Text: Timo Lechner, Fotos: studio zudem

Alexander von Halem ist Hotelier und Schlossbesitzer – aber auch seit einigen Jahren Biowinzer. Das Weingut „Wein von 3“ betreibt der „Spätberufene“ im Barockschloss Zeilitzheim allerdings nicht alleine. Die Geschichte des Winzertrios, zu dem auch Heiko Niedermeyer und Christian Werr zählen, erinnert an das Drehbuch zu einer Männerfreundschaftsstory.

Heiko und Christian hatten sich im Weinbaustudium in Geisenheim kennengelernt und hätten ihn 2011 gefragt, ob er Lust habe, ein Weingut mitzugründen. „Das hatte Start-up- Charakter, weil wir das Weingut fast aus dem Nichts erschaffen mussten.“ Da sich die drei auf Anhieb sehr gut verstanden, wurde innerhalb von zehn Jahren der Betrieb von einem bis nun rund fünf Hektar Rebfläche aufgebaut. Viele stellen sich unter einem „Bioweingut“ mehr Arbeit im Weinberg und viel weniger Ertrag als üblich vor.

„Um hochwertige Weine zu erzeugen muss man ohnehin auf höhere Erträge verzichten. Das ist für uns daher kein Manko. Und so viel Mehrarbeit ist es gar nicht mal", ordnet von Halem ein. Der Verzicht auf Herbizide könne durch maschinelle Arbeit im Unterstockbereich ausgeglichen werden. In neu gepflanzten Anlagen müsse man aber auch mal mit der Hacke ran. „Durch die vermehrte Handarbeit identifiziert man sich allerdings auch stärker mit den Reben und Weinbergen", sagt er.

Biowinzer zu sein sei darüber hinaus keine ideologische Frage. Für das Team mache es einfach Sinn, nicht ohne Not Boden, Pflanzen und letztlich den Weintrinkenden selbst mit Giften zu belasten. „Was einige unserer Kollegen, die noch konventionellen Pflanzenschutz betreiben, langsam merken, ist, dass Herbizide und Insektizide auch Geld kosten. Durch Begrünungen zum Anlocken von Nützlingen können wir auf natürliche Weise Schädlinge bekämpfen und mit der Rollhacke Herbizidgift ersetzen“, ist von Halem überzeugt. Dass er mit über 40 Jahren noch einmal Winzer und somit Landwirt geworden ist, hätte sich Alexander von Halem einst nicht träumen lassen. Die Arbeit habe ihn im wahrsten Sinne des Wortes geerdet und seinem Leben zusätzlichen Sinn gegeben.

Vor über 40 Jahren haben Manfred Rothe und seine Frau Christine ihren einst kleinen Nebenerwebsbetrieb in Nordheim am Main auf Biolandbau umgestellt und in den Weinbergen und Obstfeldern auf Kunstdünger und Pestizide verzichtet. „Für unsere Kinder ungenießbares Trinkwasser aus der Leitung und Atemwegserkrankungen haben uns nachdenklich gemacht. Beobachtungen und mögliche Zusammenhänge von Massenerträgen, Rebenmüdigkeit und Erosion an den Hängen gaben das Übrige dazu“, erinnert sich Manfred Rothe.

Die Grundlage für die Reben sei die natürliche Bodenfruchtbarkeit, die durch das Säen von Leguminosen, nährstoffreichen Hülsenfrüchten, unterstützt werde. Dadurch müssen sich die Reben mit ihren Wurzeln in tieferen Schichten ihren Lebensraum suchen.

Die Erträge spiegelten ein ausgewogenes Menge-Güte-Verhältnis wider – „also Klasse statt Masse“, setzt Rothe nach. Im Betrieb arbeite man nach dem Motto „Chancen nutzen, Risiken minimieren“. Statt durch mühseliges Hacken das Wachsen von Beikraut zu regulieren, setze man auf technische Möglichkeiten. Die Artenvielfalt im Weinberg wird mit Walzen, Mähen und Mulchen gepflegt. Und um den Traubenwickler von den Früchten fernzuhalten, werden ganz biologisch Pheromone verwendet.

Biowinzer zu sein sei aus pragmatischen Gründen sinnvoll. „Im Supermarkt geben sich Überproduktion, Welthandel, Weinvernichtung und Dumpingpreise die Hände. Da reicht der einfache Menschenverstand.“ Authentisch sein, ehrlich bleiben und konsequent sein seien zudem Eigenschaften, die ein Weingut und die Winzerfamilien generell auszeichnen müssen.

Das merkt man bei Rothes auch als Gast im Weinbistro – für Manfred Rothe ein Genussort. Ausschließlich werktags ist die Terrasse für Weinliebhaber geöffnet. Man kann bei einem Glas Wein und feiner Brotzeit sehen und spüren wie Familie und Mitarbeiter, vom Weinberg kommend, am neuem Jahrgang arbeiten und gleichzeitig ihre Leidenschaft mit Ihnen teilen.

 

Weitere Infos zu den zwei Bio-Weingütern finden Sie unter www.weingut-rothe.de und www.weinvon3.de.